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Dienstag, 15. Mai 2007

Vincent Bolloré und Aegis Media

IMG_3285Ein interessantes Interview: Ich hatte das Vergnügen den COO von HAVAS MEDIA Alberto Canteli Suárez zu interviewen. Suárez ist für den "Media-Arm" der HAVAS-Gruppe in Europa, die MPG Media Planning Group, verantwortlich. Natürlich wollte ich wissen warum der Präsident von Havas, Vincent Bolloré, ein derart gesteigertes Interesse am Marktbegleiter Aegis Media hat. Immerhin versuchte der schillernde Milliardär seit 2 Jahren auf drei außerordentlichen Hauptversammlungen die Aegis Media zu übernehmen. Aber was macht gerade Aegis organigrammMedia so interessant? Das Organigramm der HAVAS MEDIA ist frisch struktiert um "Synergien zu nutzen" (klick rechts). Es bietet durchaus Platz für eine weitere Mediaagentur, neben MPG. Aber was sagt der COO von HAVAS MEDIA dazu:


MZ: Die HAVAS Gruppe hat dreimal versucht AEGIS MEDIA zu übernehmen...

IMG_3322Suárez: …da muss ich sie unterbrechen, da das so nicht stimmt. Havas hat einen Präsidenten namens Vincent Bolloré. Ihm gehören 29% von Aegis Media. Und zwar ihm als Person. Das ist sein persönliches Investment. Was Mister Bolloré mit seinen Investments macht, oder was seine Ziele sind, weiß ich nicht. Lassen sie mich aber klarstellen, dass nicht Havas Teile der Aegis Media besitzt, wie es vielfach falsch geschrieben wurde.

MZ: Ganz so einfach ist das aber auch wieder nicht. Würde Vincent Bolloré Aegis Media tatsächlich übernehmen, müssten sie Aegis Media in Havas Media integrieren. Daher kann man die Zusammenlegung ihrer Media-Marken unter Havas Media auch als Vorbereitung auf die Integration einer weiteren Mediaagentur werten...

IMG_3347Suárez: ...das ist pure Spekulation. Diese Frage stellt sich im Moment weder bei Havas Media noch bei MPG.

MZ: Vincent Bolloré wird aber ganz sicher nicht als Mediaplaner arbeiten wollen. Insofern stelle ich Ihnen die Frage schon: Warum versucht der Präsident von Havas derart hartnäckig Aegis Media zu kontrollieren?

IMG_3300Suárez: Mister Bolloré investiert in beide Unternehmen. Natürlich wird er dies so tun, dass er einen Gewinn dabei macht oder Ziele verfolgt. Aegis Media ist ein sehr interessantes Unternehmen. Und es ist richtig, dass es uns in einigen Märkten noch schneller voran bringen würde. Aber ich möchte nochmals betonen, dass das die Privatsache von Mister Bolloré ist, und zunächst nichts mit Havas Media oder MPG zu tun hat.

MZ: Ihrer Meinung nach: Werden wir unser nächstes Interview in den Räumen von Aegis Media führen?

Suárez: Mit ihnen sehr gerne, aber sicher nicht in den Büros von Aegis Media (...lacht...)


Vincent Bolloré steht in dem Ruf, das zu bekommen was er will. Mit allen Mitteln. Insofern wird es sehr interessant sein zu sehen, ob und wie er einen vierten Anlauf unternimmt, AEGIS MEDIA - die letzte große unabhängige Mediaagentur - unter seine Kontrolle zu bringen.

Dienstag, 27. März 2007

Erika Rumpold: Bei mir kostet eine PK 96.000 Euro!

Ein denkwürdiger Tag. Motto: Wie dreist muss man sein um dreist zu sein?
Und: Was genau kostet ein Journalist und wie kaufe ich ihn?


High Noon im Eurofighter-Untersuchungsausschuss des Nationalrates: Sich selbst mit einer stundenweise gemieteten Limousine inszenierend, folgte Erika Rumpold gestern kurz vor 12 Uhr der Ladung des Ausschusses – mit einer Woche Verspätung.

Rumpold1Ab 12:36 Uhr wurde Erika Rumpold von den Ausschuss-Mitgliedern penibel mit ihren eigenen Rechnungen konfrontiert. So zum Beispiel für eine Pressekonferenz am 17.Juli 2002 über 96.000 €. Rumpold dazu: „Bei mir kostet eine Pressekonferenz 96.000 €. Es steht Ihnen nicht zu, meine Preispolitik zu kritisieren.“
Ihr Honorarsatz sei - entgegen jeder Branchenüblichkeit - „unterschiedlich“. Zudem könne sie sich nicht mehr erinnern. Alles sei 5 Jahre her – so ihre meist gebrauchte Redewendung.

Der Eurofighter-Mediaplan im Detail:
EurofighterMediaplan



Ausschuss-Mitglied Ewald Stadler beharrte auf Details: Er errechnete ein Tageshonorar von 15.000 € für Frau Rumpold. Zudem listete er diverse Rechnungen auf, deren Rechnungsgegenstände identisch sind, und in kurzen Abständen gestellt wurden: Rechnungen vom 30.August 2002 über 300.000 €, ebenso am 31.August 2002. Am 5.September 2002, 6.November 2002, 17.Dezember 2002 und erneut am 18.Dezember 2002 seien zudem auch identische Beträge von jeweils 39.000 € berechnet wurden. Dies sei eine Pauschale gewesen, meinte Rumpold. Wofür, wollte sie jedoch nicht sagen.

Auch Rechnungen für Treffen mit Journalisten lagen dem Ausschuss vor: 144.000 € für einen Mittagslunch mit „Zeitungsherausgebern“. Peter Pilz zitierte einen Rechnungspunkt: „Lobbying- Gespräche mit Journalisten um negative Berichterstattung zu verhindern“. Dieser Punkt ist Teil einer Rechnung über 384.000 €. Rumpold: Journalistentreffen seien „individuell“ und „den Umständen entsprechend“ abgehalten worden: „Wie ich meine Geschäfte mache und was ich berechne ist meine Sache“, erwiderte eine sichtlich ins Schwitzen gekommene Erika Rumpold.

Kontoauszug1Aber auch die Zusammenarbeit mit der Firma Media Connection Austria kam zur Sprache. Es hätte damals alles es sehr schnell gehen müssen, weshalb 100% Communications auf die Ressourcen der MCA – der Firma ihres Ehemannes Gernot Rumpold – zurückgegriffen habe.

Kontoauszug2Jedoch scheint sich diese Zusammenarbeit nicht auf die Hektik der Jahre 2002 und 2003 zu beschränken. Doch noch am 12.März 2007 wurden dem Konto der 100% Communications 10.000 € gutgeschrieben. Wie vorliegende Belege bestätigen, stammt dieser „Übertrag“ vom Konto der Media Connection Austria. Verwendungszweck offen. Interessante Belege, die den wartenden Journalisten zugesteckt wurden.

Dienstag, 27. Februar 2007

Gaffer TV: Am Puls der Stadt

270220071004Sollte Stadtfernsehen in "statt fernsehen" umgetauft werden? Was man statt fernsehen alles Sinnvolles tun könnte. Oder doch nicht? Der Gaffer an sich steht im Weg, hat viel Zeit und weidet sein eigenes mangelhaftes Selbstbewusstsein am Leid der anderen.

Dieser Trieb wurde heute vom Wiener Stadtsender PULS TV ausgiebig befriedigt: Stundenlang zeigte PULS TV eine Straße in Wien mit vielen Polizeiautos. Nachrichtenwert? Gleich Null. Öffentliches Interesse? "Es tut sich seit Stunden nichts..." oder "Es gibt nichts Neues zu berichten..." entfuhr es einem vergeblich auf CNN-Ehren hoffenden Jürgen Peindl, der ganz offensichtlich hektisch vor die Kamera gestellt wurde.

"Wir zeigen heute solange LIVE-Bilder von der Geiselnahme, bis diese beendet ist", meinte Peindl über Stunden hinweg. War diese Drohung Teil der Zermürbungstaktik der Wiener Polizei? Sollte das den Täter ermüden?

270220071001"Passenderweise" wurde die stundenlange "Live-Strecke" der "Live Bilder von der Geiselnahme" mit Pop-Musik untermalt - damit sich Herr und Frau Gaffer nur nicht langweilen, solange keine Kugeln durch die Luft schwirren und das Blut spritzt. Natürlich live und unzensiert im Sinne der Öffentlichkeit. Auf PULS TV.

270220071002Nachsatz: Der Täter kam aus der Bank und gab auf. Hatte er PULS TV via Handy sehen können? Es gab keine Verletzten. Dummerweise ist die Kamera von PULS TV ausgefallen, so dass es von diesem "Ereignis" mit Nachrichtenwert nach 5 Stunden keine Bilder gab. Wenigstens nicht auf PULS TV.

Jedoch: Auf der Homepage des Sender gibt es inzwischen das "Best of..." der Geiselnahme unzensiert und im "Directors Cut" zum Download...

Wie die Bundespolizeidirektion Wien mitteilte, waren die Fernsehbilder sogar ein „taktisches Problem“, wie ein Sprecher auf APA-Anfrage sagte. Puls TV wurde daraufhin ersucht, den Winkel einer Kameraposition zu verändern. Puls TV-Sprecher Andreas Wölfler wusste von dem Polizeiersuchen zunächst allerdings nichts. „Wir haben nichts verändert und übertragen von drei Positionen aus.“ Ab etwa 15.30 Uhr arbeitete der Sender vermehrt mit Zoomaufnahmen auf das Nachbargebäude.

Und: Warum überfällt man eine BAWAG wenn man Geld bekommen möchte?

(C) Fotos: Puls TV

Freitag, 26. Januar 2007

Hape Kerkeling: Grimme Preis

In diesem Jahr ist dem Adolf-Grimme-Institut ein guter Wurf gelungen. Mit einer "Besondere 1830074772Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes" würdigt sie die Arbeit des hervorragenden Comedians Hape Kerkeling in einem ihm angemessenem Umfang.

http___www-grimme-institutSeine enorme Entwicklung im Bereich Show und Comedy macht ihn zu etwas Besonderem. Die Erschaffung der Figur "Horst Schlämmer" hat - nicht zuletzt wegen seines grandiosen Auftritts bei "Wer wird Millionär?" - eine aussergewöhnliche Leichtigkeit in die Comedy-Sparte des Deutschen Fernsehens gebracht.

"Besonders bemerkenswert an den hervorragend entwickelten komödiantischen Fähigkeiten des Fernseh-Anarchisten Kerkeling ist, wie unangestrengt sie daherkommen [...]". Gerade diese Unbeschwertheit macht ihn zu einem ganz großen Comedian, von dem wir mit Sicherheit auch in Zukunft noch einige witzige Sachen hören und sehen werden.

Video-Link: Kerkelings Klassiker ´S ist Winterzeit in Weaaaaan

Mittwoch, 10. Januar 2007

Roger Schawinski und die fette Gans

rogerschawinski1Ein weiterer Schweizer ist im deutschen Medienmarkt kläglich gescheitert: Roger Schawinski - zu dessen Amtsantritt Harald Schmidt das Weite gesucht hatte - ist seit 10 Tagen nicht mehr Chef von SAT.1. Zufällig musste auch Roger Köppel zum selben Zeitpunkt bei der WELT seinen Hut nehmen und in´s Schweizer Mittellland (nicht zu verwechseln mit Mittelerde) retour übersiedeln. Kommentar seiner Redakteure: Nicht teamfähig, herrschsüchtig, cholerisch.

Ein generelles Problem: Der Schweizer ist von sich selbst hemmungslos fasziniert. Allerdings: Er hat nie gelernt im Wettbewerb zu stehen, andere oder sich selbst zu hinterfragen, sachlich zu diskutieren – in der Schweiz gibt es keine Streitkultur, die nicht nach dem 2.Satz auf persönlicher Ebene ausgetragen wird. Eine denkbar schlechte Voraussetzung um im dynamischen Medienbusiness zu bestehen, wie diese beiden Beispiele zeigen.

Es ist ein Unterschied ob man - unstreitig sehr erfolgreich - Fernsehen für das Schweizer Mittellland bei Tele24 oder TeleZüri fern einer Quotenorientierung gemacht hat, oder innerhalb der ProSieben SAT.1 Media AG einen Fernsehsender führt, der täglich an den Quoten gemessen – und in letzter Zeit aufgrund derer massiv in Frage gestellt worden ist. Dafür trägt Schawinski die Verantwortung: Der Marktanteil ging im Jahr 2006 auf den absoluten Tiefstpunkt der Sendergeschichte mit 11,3% zurück (Vorjahr 12,3%).

schawinskiIn einem Interview mit dem Schweizer Tages-Anzeiger (Artikel links durch Klicken vergrößern) spricht Schawinski über seine Erfahrungen bei SAT.1: "Wenn es überhaupt nicht funktioniert, dann reden alle mit. Und wenn es sensationell läuft, dann wollen alle Teil des Erfolgs sein und bringen sich deshalb ein. Das ist mir im letzten halben Jahr passiert", gesteht der zurückgetretene Sat.1-Chef. Auf die Frage, ob er das Gefühl habe, es sei ihm dreingeredet worden, antwortet Schawinski: "Sat.1 ist wie eine fette Gans, an der sich viele Abteilungsleiter mästen wollten. Ich stehe gerne für Fehler ein, aber vorzugsweise für solche, die ich selber zu verantworten habe", versucht sich der Fernsehmann aus der Verantwortung zu reden.

Da spricht ein frustrierter Mann, der an seinen eigenen Anforderungen gescheitert ist. Dass Fernsehen in Deutschland funktioniert, haben Personen wie Helmut Thoma, Gerhard Zeiler und Hans Mahr gezeigt. Da wird es wenig helfen, wenn Schawinski in einem Buch mit der fetten Gans abrechnen will. Außer einem Körberlgeld wird ihm das nur den Ruf als schlechten Verlierer einbringen. Soll er lieber seine Abfindung nehmen und an der Zürcher Goldküste Fernsehen schauen. Zum Beispiel das Schweizer Fernsehen SF: Eine Frau, Ingrid Deltenre, zeigt ihm gerade wie ein Relaunch zum Erfolg führen kann.

Dienstag, 9. Januar 2007

Glauben Sie´s erst wenn´s in der Krone steht

krone2Zum Abschied aus der Politik, frei nach seinem Motto "weniger Staat mehr Privat", hat Karl-Heinz Grasser die KRONE in die Irre geführt. Diese meinte gestern Abend besonders investigativ den neuen Vizekanzler und bleibenden Finanzminister auf dem Titel zu haben. Sogar der ORF hielt das Titelbild werbewirksam in die Kamera.

Dumm gelaufen: Heute morgen um 10 Uhr war die KRONE nicht mehr das Papier wert wahnapronald-zakauf dem sie gedruckt war: Karl-Heinz Grasser hatte seinen Rücktritt lange geplant. Es brauchten keine Parteigremien zustimmen. Die "Imagekampagne" der KRONE: "Glauben Sie´s erst wenn´s in der Krone steht", dürfte damit wohl beendet worden sein.

Auch der Anspruch den Hans Dichand an sich selbst hat - er bestimmt die Regierung - hat sich damit auch erledigt. Vorerst. Als einzige Zeitung Österreichs schrieb die KRONE etwas von "fairem Verhandlungsergebnis und ausgewogener Ämterverteilung."

Um der Hälfte aller ÖsterreicherInnen, die täglich die KRONE lesen, dies zu vermitteln, hatte auch die KRONE nicht die Möglichkeit.

Sonntag, 7. Januar 2007

ÖSV: Antworten zum Ski Weltcup und Olympia

Natürlich habe ich auch den Österreichischen Skiverband ÖSV befragt. Pressesprecher Jo Schmid stellte sich auf der steirischen Reiteralm meinen Fragen. Diese bezogen sich auf die Vorwürfe des FIS Präsidenten als auch der Bundeswettbewerbsbehörde: Dieser sind die Mehrfachenfunktionen von leitenden ÖSV Funktionären, u.a. Präsident Prof. Schröcksnadel, ein Dorn im Auge. Und natürlich wollte ich wissen wie die Chancen auf Olympische Spiele in Salzburg 2014 nach dem PR-Debakel in Turin stehen.

M.Z.: Erstmals mussten Skirennen wegen Geldmangel abgesagt werden. FIS Renndirektor Günther Hujara sagte: „Der Sport hat verloren weil einige nicht bereit waren. Diejenigen, die das zu verantworten haben, müssen nun damit leben“. Fühlen Sie sich angesprochen?

kasperschmid479Jo Schmid: Nein überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Sie sehen ja heute auf der Reiteralm, dass wir Verantwortung für den Skisport tragen und auch kurzfristig Weltcup-Rennen übernehmen. Wir machen die Vermarktung selbst und sind daher in der Lage auch kurzfristig Rennen zu finanzieren und durchzuführen. Der US-Verband war nicht auf weitere Rennen vorbereitet. Man muss aber festhalten, dass Veranstaltungen im Bereich der nationalen Verbände und nicht im Bereich der FIS liegen, was den Internationalen Skiverband aber nicht hindern hätte können Sponsoren in notwendigem Umfang zu akquirieren.

M.Z.: FIS Präsident Kasper meinte jedoch, dass die FIS 1 Million Schweizer Franken aus selbst koordinierten Sponsorengeldern bereitgestellt hatte.

Schmid: Der ÖSV hätte sogar ohne dafür verantwortlich zu sein entsprechende Sponsorengelder für Aspen lukriert. Im ÖSV ist man der Meinung, dass 8 Rennen an einem Ort unmittelbar hintereinander dem Skisport mehr schaden als nutzen. Das Zuschauerinteresse sinkt dabei. Ähnliches hat der Tennissport bereits erlebt.

M.Z.: Der ÖSV sträubt sich als einziger von 107 Skiverbänden innerhalb der FIS gegen eine zentrale Vermarktung des FIS Skiweltcups. Warum?

Schmid: Dazu muss man festhalten, dass es nicht um 107 Skiverbände geht, sondern um maximal 15 die Rennen veranstalten, und allein diese sind mit diesem Thema befasst. Der ÖSV ist immer für eine gemeinsame Vermarktung eingetreten zumal das finanzielle Risiko der Verband und nicht die FIS trägt. Niemand hindert aber die FIS- Marketingabteilung dem Veranstalter Sponsoren gegen entsprechende Entschädigung anzubieten.

b>M.Z.: Im Gegensatz zum ÖSV möchte die FIS mehr Rennen an einem Ort und damit dem Weltcup Eventcharakter verleihen. Der ÖSV möchte statt dessen neue Weltcup-Orte beispielsweise in Russland…

Schmid: …sicher ist Russland für die Zukunft ein Thema. Es wäre eine gute Alternative und könnte Lücken im Weltcup-Kalender schließen. Dort gibt es hervorragende Skigebiete mit tollen Abfahrten die eine Bereicherung für den Sport sein können. Russland ist sicher ein Zukunftsmarkt für den Skisport.

M.Z.: Der ÖSV forderte bei Absagen den Mut zur Lücke. Die FIS möchte statt Absagen mehr Rennen am selben Ort. Wie passt das zusammen?

Schmid: Gegen den Eventcharakter haben wir nichts einzuwenden. Wir halten es jedoch nicht für sinnvoll den Skiweltcup an wenigen Orten zu polarisieren. Dafür gibt es die Weltmeisterschaft, die sonst abgewertet werden würde. 2 Rennen jeweils am Wochenende mit entsprechender Vor- und Nachberichterstattung wäre unserer Meinung nach sinnvoll. Damit hätten die Fans die Möglichkeit „ihre“ Sieger entsprechend zu feiern. Die FIS sollte sich verstärkt dafür einsetzen, dass die Skirennen von mehreren Ländern im TV übertragen werden. Es ist für mich unverständlich, dass die US-Rennen lediglich von Österreich und der Schweiz live übertragen werden.

M.Z.: Der ÖSV betont, dass es keine Interessenkonflikte durch Vielfachfunktionen von ÖSV-Funktionären gäbe. Wie vermeiden Sie Interessenkonflikte?

Schmid: Ich weiß nicht was sie damit meinen.

oesvM.Z.: Beispielsweise ist ÖSV-Generalsekretär Klaus Leistner auch Geschäftsführer der Austria Ski Veranstaltungs GmbH oder der Austria Ski Nordic Veranstaltungs GmbH, die auch heute das Rennen auf der Reiteralm oder Biathlon in Hochfilzen ausrichten. Peter Schröcksnadel ist ÖSV Präsident und arbeitet gleichzeitig für seine Werbefirmen Sitour oder Feratel.
Schmid: Nachdem es sich um Firmen handelt, die 100prozentig im Eigentum des ÖSV stehen, ist es selbstverständlich, dass Funktionäre und Geschäftsführer des Verbandes auch für diese Firmen verantwortlich zeichnen. Daher gibt es für mich dabei überhaupt keine Interessenskonflikte. Grundsätzlich kann es einen Interessenskonflikt nur dann geben, wenn man sich nicht anständig verhält. Im ÖSV ist alles offen gelegt und durch Treuhandfirmen überwacht. Unser Präsident steht nun seit 16 Jahren dem Verband vor. Seinem Engagement ist es zu danken, dass der Verband heute auf eine solide finanzielle Basis bauen kann.
Was seine Firmen betrifft, so hat er sich dort aus dem operativen Bereich seit geraumer Zeit zurückgezogen und hat auch seine Geschäftsführertätigkeit offiziell zurückgelegt.

pict0049M.Z.: Welche Konsequenzen hat der ÖSV aus dem PR-Desaster während der Olympischen Winterspiele in Turin gezogen?

Schmid: Ich glaube nicht, dass es ein PR-Desaster war. Alle Doping-Proben waren negativ. Der Doping –Vorwurf ist bis heute nicht belegt. Es war eine gezielte Aktion gegen den ÖSV der aber für Olympia nicht zuständig ist. Es war die Mannschaft des ÖOC in der auch Athleten des ÖSV vertreten waren. Im ÖSV hat man selbstverständlich Konsequenzen gezogen um im Eventualfall bei anderen Großereignissen wie Weltmeisterschaften entsprechend gerüstet zu sein. Unsere Athleten haben die erfolgreichsten Olympischen Winterspiele aller Zeiten für Österreich absolviert. Fair und absolut sauber!

M.Z.: Halten Sie Olympia 2014 in Salzburg noch für möglich?

Schmid: Ich denke nicht, dass der Entscheid des IOC im kommenden Juni davon beeinflusst wird. Dort entscheiden ganz andere Leute. Salzburg ist sportlich sehr gut gerüstet und hat nach wie vor beste Aussichten auf atmosphärisch hervorragende Winterspiele mit Weltniveau.

M.Z.: Herr Schmid, vielen Dank für das Gespräch.

Samstag, 6. Januar 2007

Alpiner Ski Weltcup: Alles neu!

Vor kurzem hatte ich die Möglichkeit Gian Franco Kasper zu den Problemen des Alpinen Ski Weltcups zu befragen. Warum stagniert das Premium-Produkt des Winters? Und warum funktioniert die Vermarktung nicht so perfekt, wie dies bei Formel 1 oder UEFA Champions League der Fall ist:

M.Z.: FIS Renndirektor Günther Hujara sprach vom frustrierendsten Moment seit er
diesen Job macht. Wer hat die Absagen der Rennen in den USA Ihrer Meinung nach zu verantworten?


28682_kasperGian Franco Kasper: Wir bedauern das Ende der spannenden Rennen in Amerika sehr. Es wäre die richtige Entscheidung gewesen in Amerika für Damen und Herren die Rennen zu bestreiten, die in Europa abgesagt werden mussten. Einige Sponsoren, wie zum Beispiel A1 Mobilkom Austria wären dazu auch bereit gewesen. Durch FIS Koordination standen auch 1 Million Schweizer Franken von Sponsoren bereit. Jedoch war der amerikanische Skiverband USSA für die Organisation verantwortlich und dieses Geld hat nicht ausgereicht.

M.Z.: Es gibt ein Premium-Produkt: FIS Ski Weltcup. Für jedes Joghurt oder Waschmittel gibt es ein international besser funktionierendes Marketing. Weshalb schafft es die FIS seit 15 Jahren nicht dieses Premium-Produkt zentral zu vermarkten?

Kasper: Die Vermarktung des FIS Ski Weltcups liegt bei den jeweiligen Landesverbänden. In Österreich ist der Skisport besonders wichtig. Auch als Wirtschaftsfaktor. Daher scheitern unsere Bemühungen um eine zentrale Vermarktung seit Jahren hauptsächlich am ÖSV und an einigen Organisationskomitees die Angst haben, Kompetenzen oder Unabhängig zu verlieren. Wäre die Vermarktung bereits über die FIS geregelt, hätten die Skirennen in Amerika nicht aus Geldmangel abgesagt werden müssen. Für uns steht der Sport im Vordergrund.

portraitneu3M.Z.: ÖSV Präsident Prof. Schröcksnadel sprach statt dessen vom „Mut zur Lücke“ und nannte weitere Rennen in Amerika „marketingtechnischen Unsinn“. Was wird die FIS tun um solche Szenarien künftig zu vermeiden?

Kasper: Die Aussagen von Prof. Schröcksnadel möchte ich nicht kommentieren. Jedoch ist es die Pflicht aller Beteiligten das Marketing besser koordinieren. Im Interesse der Athleten, der Fans und der Sponsoren.

M.Z.: Die Berichterstattung im österreichischen Fernsehen gab der FIS die Schuld für das Scheitern weiterer Rennen in Amerika. Sie hätten „...die fehlenden 350.000 US-Dollar aus der eigenen Schatulle zahlen sollen.“ Ist diese Schuldzuweisung richtig?

Kasper: Das weise ich entschieden zurück. Wir haben alles versucht um die Rennen in Amerika zu verlängern und eine TV-Präsenz zur Prime-Time in Europa zu sichern. Für uns wäre es die beste Entscheidung gewesen in Amerika zu bleiben.

M.Z.: Der ÖSV hat drei mögliche Ersatzorte in Österreich genannt. Wenn Skirennen in Österreich stattfinden ist die 100%-ige Tochter des ÖSV, die Austria Ski Veranstaltungs GmbH bei Vermarktung und Organisation verantwortlich. Könnte dieser Umstand Ihrer Meinung nach ein Grund für den Eklat sein? Günther Hujara sprach sogar von einem „etwas dubiosen Scheitern weiterer Rennen in Amerika“.

175Kasper: Veranstalter sind die nationalen Skiverbände. Wir wissen wie diese organisiert sind, können ihnen jedoch keine Vorschriften dafür machen. Wir prüfen lediglich die Anträge der Skiverbände auf ihre Machbarkeit. Es gab nur einen Antrag. Dieser kam vom ÖSV. Daher finden nun Rennen auf der Reiteralm in Österreich statt.

M.Z.: Was tun sie, damit der Ski Weltcup auch außerhalb von Österreich und der Schweiz als Premium-Produkt wahrgenommen wird?

Kasper: In sieben Rennen gab es bislang sieben Sieger aus sieben verschiedenen Ländern. Das ist eine gute Basis für spannende Bewerbe. Der Skisport muß auch außerhalb der Schweiz und Österreich populärer werden. Dafür braucht es vor allem charismatische Stars. Echte Typen wie Bode Miller zum Beispiel. Wir möchten den Ski-Weltcup zum Event entwickeln. Nicht mehr jede Woche an einem anderen Ort ein Rennen. Das Premium-Produkt, wie sie es richtig nannten, muß auch ein solches bleiben. Es ist marketingtechnischer, logistischer und finanzieller Unsinn mal hier und mal dort ein Rennen durchzuführen. Verschiedene Disziplinen an einem Ort wie in Beaver Creek, Wengen oder Kitzbühel sind die besten Beispiele. Sportlich haben wir die Super-Kombi ab diesem Jahr als eigene Weltcup-Disziplin eingeführt. Die Team-Bewerbe werden weiter Bestandteil von Weltmeisterschaften und Weltcup-Finals sein. Weitere Ideen zur Steigerung der Attraktivität des Skisports erarbeiten wir bereits.

M.Z.: Herr Gian Franco Kasper, haben Sie vielen Dank für das Interview.

Dienstag, 14. November 2006

Germanys next Hungerhaken

topmodel_headgrafik
Das Casting für die zweite Staffel der ProSieben-Show "Germany’s next Topmodel– by Heidi Klum" ist angelaufen. Der Siegerin der Show winkt erneut die Chance auf eine Karriere als Topmodel. "Alle Frauen ab 16 Jahren mit dem besonderen Etwas können sich ab sofort unter www.Topmodel.ProSieben.de bewerben", heißt es in der Mitteilung des Münchner Privatsenders.

Aber aufgepaßt: Wenn sie bei einer Modelgröße von 1,80 Meter mehr als 40 Kilogramm wiegen, werden sie dort als „fett“ beschimpft und fliegen raus. Alles was einen Body-Mass-Index oberhalb von 5 (in Worten fünf) hat, fliegt raus. Sollten sie mehr als genau einen Käsewürfel neben 8 Litern Wasser am Tag zu sich nehmen, fliegen sie raus.

Es kann nicht sein, dass eine fette Frau mit mehr als 40 Kilogramm Lebendgewicht ihren Größe-34-Arsch nur mit Gleitgel und Angelschnur in ein Größe-32-Kleid zwängen kann!

Donnerstag, 9. November 2006

9.November: Schicksalstag

Eigentlich glaube ich weder an Gott oder bin abergläubisch. Aber am heutigen Tag denke ich jedes Jahr erneut darüber nach, diese Ansicht zu ändern. Soviele Zufälle an einem Tag können kein Zufall.

0-1020-403254-00Es war ein Donnerstag. Wie heute. Um 18:57 Uhr vor genau 17 Jahren begann eine Pressekonferenz, die meine heutige Tätigkeit überhaupt erst ermöglichte: Nach einem "heißen Herbst" mit friedlichen Demonstrationen von Millionen Menschen in der sogenannten "DDR" und der Flucht in die Prager Botschaft, oder mit einem Rucksack vom ungarischen Sopron ins burgenländische St.Margarethen in Österreich, begann etwas, das an diesem Abend seinen Höhepunkt erreichte.

Link: O-Ton Walter Ulbricht 1961: ...niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten..."

Günther Schabowksi trat vor die Presse und damit die Weltöffentlichkeit, die LIVE zuschaute. Der größte Zufall der deutschen Geschichte nahm seinen Lauf: "...dürfen DDR-Bürger ohne gesonderte Bewilligung über Grenzübergangsstellen der DDR ausreisen...", hiess es lapidar. Auf Nachfrage des italienischen Journalisten Riccardo Ehrman: "...ja ich glaube das gilt...ja ich denke ab sofort."

Link: Video der historischen Pressekonferenz vom 9.November 1989

0-1020-403258-00Das haben sich 17 Millionen Menschen nicht zweimal LIVE im DDR-Fernsehen sagen lassen. Am Abend wurden die Grenzübergangsstellen nach West-Berlin gestürmt. Was an der Bornholmer Brücke begann, endete AUF der Mauer am Brandenburger Tor. Jetzt war der zweite Weltkrieg mit seinen absurden Folgen tatsächlich beendet! Friedlich, fröhlich, ohne Gewalt.

Link: Ausschnitte Tagesschau und Aktuelle Kamera 9.November 1989

0-1273-1668088-00Dass der gehasste Ex-DDR-Spion und Pseudo-Buchautor Markus Wolf gerade heute Morgen gestorben ist, ist wieder so ein Zufall. Oder sind die Wege des Herrn unergründlich?

Der heutige Tag gilt spätestens seit 1989 als Schicksalstag:

9.November 1848: Robert Blum, Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, wird nach Ende des Oktoberaufstandes von Wien erschossen

9.November 1923: Marsch auf die Feldherrenhalle: Adolf Hitlers erster Versuch der Machtergreifung

9.November 1925: Gründung der SS

9.November 1930: Bei der letzten österreichischen Nationalratswahl der 1.Republik siegen die Sozialdemokraten

9.November 1938: Novemberprogrome: In der "Reichskristallnacht" werden Synagogen angezündet und jüdisches Eigentum zerstört

9.November 1955: Das deutsche Bundesverfassungsgericht urteilt, dass Österreicher die mit dem Anschluss 1938 ihre Staatsbürgerschaft verloren haben und Deutsche wurden, die deutsche Staatsbürgerschaft nach der Souveränität Österreichs wieder Österreicher werden

9.November 1989: Die sogenannte "DDR" öffnet die innderdeutsche Mauer - das Ende der sogenannten "DDR" und der deutschen Teilung ist besiegelt

9.November 2006: Ex-Stasi-General und einer der meistgehassten Menschen der sogenannten "DDR", Markus Wolf stirbt im Alter von 83 Jahren in Berlin.

Link: Chronik der Ereignisse am heutigen Tag vor 17 Jahren
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