Roger Schawinski und die fette Gans

Ein generelles Problem: Der Schweizer ist von sich selbst hemmungslos fasziniert. Allerdings: Er hat nie gelernt im Wettbewerb zu stehen, andere oder sich selbst zu hinterfragen, sachlich zu diskutieren – in der Schweiz gibt es keine Streitkultur, die nicht nach dem 2.Satz auf persönlicher Ebene ausgetragen wird. Eine denkbar schlechte Voraussetzung um im dynamischen Medienbusiness zu bestehen, wie diese beiden Beispiele zeigen.
Es ist ein Unterschied ob man - unstreitig sehr erfolgreich - Fernsehen für das Schweizer Mittellland bei Tele24 oder TeleZüri fern einer Quotenorientierung gemacht hat, oder innerhalb der ProSieben SAT.1 Media AG einen Fernsehsender führt, der täglich an den Quoten gemessen – und in letzter Zeit aufgrund derer massiv in Frage gestellt worden ist. Dafür trägt Schawinski die Verantwortung: Der Marktanteil ging im Jahr 2006 auf den absoluten Tiefstpunkt der Sendergeschichte mit 11,3% zurück (Vorjahr 12,3%).

Da spricht ein frustrierter Mann, der an seinen eigenen Anforderungen gescheitert ist. Dass Fernsehen in Deutschland funktioniert, haben Personen wie Helmut Thoma, Gerhard Zeiler und Hans Mahr gezeigt. Da wird es wenig helfen, wenn Schawinski in einem Buch mit der fetten Gans abrechnen will. Außer einem Körberlgeld wird ihm das nur den Ruf als schlechten Verlierer einbringen. Soll er lieber seine Abfindung nehmen und an der Zürcher Goldküste Fernsehen schauen. Zum Beispiel das Schweizer Fernsehen SF: Eine Frau, Ingrid Deltenre, zeigt ihm gerade wie ein Relaunch zum Erfolg führen kann.
Medienbuero - 10. Jan, 22:06