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Klimakiller Kuh
Da ahnt man nichts Böses, macht häufiger mal das Licht...
Medienbuero - 18. Jul, 12:41
Mitten im Quotentief
Das hatte sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz...
Medienbuero - 1. Jul, 21:07
Doping, Sportsponsoring...
Noch 3 Tage bis zur Vergabe der Olympischen Winterspiele...
Medienbuero - 1. Jul, 20:53
Infight: Krone vs. Österreich
Die Kolumne (von der Kolumne des Drucksatzes) bezeichnet...
Medienbuero - 8. Jun, 10:48
Schau in die Krone
Erstaunlich: Ein Wohnmobil überschlägt sich auf der...
Medienbuero - 3. Jun, 12:51
GroupM: CEO Kelly Clark...
Lange ist spekuliert worden: Was macht die GroupM,...
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Dienstag, 17. Juli 2007

Klimakiller Kuh

Da ahnt man nichts Böses, macht häufiger mal das Licht aus, lässt das Auto demütig stehen und dann das: Es ist nicht der Mensch der für den angeblichen Klimawandel verantwortich ist. Es ist: Die Kuh!

image_zoom_0_0-1181116237Die gemeine Kuh steht auf den Weiden und saftigen Almen. Sie frisst. Den ganzen Tag. Achja, sie ist auch noch Wiederkäuer. Sie frisst mehrfach. Alle 40 Sekunden rülpst oder furzt eine Kuh, wie englische Wissenschaftler untersucht haben wollen. Dabei stößt die Klimagefahr namens Kuh täglich rund 300 bis 500 Liter Methangas aus. Täglich! Methangas ist ein weit aggressiveres Treibhausgas als Kohlenmonoxid. Da viele Kühe auf Almen in den Bergen stehen, muss man sich über Gletscherschmelze nicht wundern.

178383_xWas tun wir nun? Verzichten wir auf Milchprodukte oder Steaks und fahren wieder mit dem Auto? Oder fahren wir am besten mit dem Auto täglich eine Kuh um?

Oder sind wir im medialen Sommerloch und einige Wissenschaftler, Medien und Journalisten haben sehr wenig zu tun? Wahrscheinlich ist es einfach zu heiss...

Montag, 2. Juli 2007

Mitten im Quotentief

WrabetzThurnherDas hatte sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz anders vorgestellt. Am 10.April startete er mit Info-Chef Elmar Oberhauser und Programmdirektor Wolfgang Lorenz die größte Programmreform des ORF. Mediaplaner und Werbewirtschaft wollten spätestens nach drei Monaten sichtbare Ergebnisse sehen. Hatte der ORF doch die ohnehin sehr hohen Werbepreise weiter angezogen. Kernstück der ORF-Reform sollte die erste österreichische Daily-Soap „Mitten im ORFenterpriseAchten“ werden. Parallel programmiert zum RTL-Hit „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Für „Mitten im Achten“, eine misslungene Mischung aus „Friends“ und „Kaisermühlen-Blues“, waren es schlechte Zeiten: Wurden den Werbekunden mindestens 400.000 Zuschauer versprochen, wollten die Serie zuletzt nur noch 69.000 Zuschauer sehen. Offensichtlich wurde sie außerhalb des Achten (Wiener Bezirkes) akustisch wie inhaltlich nicht verstanden.

LorenzOberhauserWrabetz persönlich zog die Notbremse und warf den Kostenfaktor, der zum Imagefaktor wurde, letzten Freitag aus dem Programm. Gegen die Meinung seines Programmdirektors. Denn nicht nur „das Kernstück der Reform“ (Zitat Lorenz) floppte: Die Marktanteile des ORF erreichten im Mai und Juni historische Tiefststände von nur noch 36 Prozent, Tendenz weiter fallend. Allein seit Beginn der Programmreform hat der ORF 5 Prozent Marktanteil verloren. ORF1 wurde in der werberelevanten Zielgruppe der 12-49jährigen von ProSieben überholt.

MIM8Es besteht Handlungsbedarf.

Es folgt eine Rolle rückwärts: Bewährte Formate wie das populäre Vorabend-Magazin „Willkommen Österreich“ kehren in das Programm zurück. Aus der Reform wird ein Reförmchen. Die Befürchtung der Werbewirtschaft, es seien zu viele Veränderungen auf einmal, hat sich bewahrheitet. Auch die Zuschauer waren/sind überfordert.

Sonntag, 1. Juli 2007

Doping, Sportsponsoring und Olympia 2014

Noch 3 Tage bis zur Vergabe der Olympischen Winterspiele 2014. Werden es Wind- und Wetterspiele in Pyeongchang, Putin-Retorten-Spiele in Sochi oder echte Olympische Winterspiele in Salzburg - der einzige Austragungsort an dem schon morgen die Spiele beginnen könnten. Aber beim IOC gelten andere Regeln. Da werden schon mal Umschläge mit großen Geldscheinen unter der Hoteltür hindurch geschoben um eine Stimme zu kaufen, ähm, ein IOC Mitglied zu motivieren. Guatemala bietet als Ort der 119. IOC Session dafür ideale Voraussetzungen.

blickCOVER1Jedoch: Die Schatten der letzten olympischen Winterspiele liegen über Salzburgs Olympiabewerbung. Die Sportwelt titelte und fragte sich: "Wie gedopt ist Österreich?" Natürlich fragten das vor allem Nationen, die in Sachen Wintersport seit Jahren hinterher fahren: Schweiz, Deutschland und Frankreich.

Schweigen hilft nicht mehr: Der deutsche Radsport wird heute erneut von einem Doping-Beben erschüttert. Nur: Hier packen Athleten aus - so wie im SPIEGEL von morgen das umfassende Geständnis von Jörg Jaksche:
LINK: DER SPIEGEL

Was meinen eigentlich die Sponsoren: Negativer Imagetransfer auf ihre Marken wegen dem Fehlverhalten Einzelner? Ich wollte es genau wissen und fragte Dr. Stefan Tweraser, Leiter Marketing, Retail und Media, Telekom Austria - dem größten Werbetreibenden Österreichs:

M.Z.: Haben die Dopingfälle und Ereignisse von Turin Auswirkungen auf Ihr Sport-Sponsoring beim ÖSV?

BLICK-Sport-S-2Stefan Tweraser: "Nein! Unser langjähriges Sponsoring mit dem Österreichischen Skiverband bedeutet für uns besten Imagetransfer in all den Jahren der Kooperation. Attribute des Skirennsports wie Schnelligkeit und Dynamik verbindet man heute auch hochgradig mit der Marke aon – dem Internetanschluss von Telekom Austria. Die Sponsoring-Strategie ist bei diesem Engagement nachhaltig aufgegangen."

M.Z.: Wurde Ihrer Meinung nach seitens des ÖOC und des ÖSV rechtzeitig und ausreichend reagiert, um einen Imageschaden zu vermeiden?

tweraserTweraser: "Wir wollen diese Diskussion zwischen ÖOC und ÖSV nicht kommentieren. Die Medien haben dies ohnehin schon ausreichend getan. Nur so viel: Wir vertrauen auf die Kompetenz der Verantwortlichen im Österreichischen Skiverband, die Angelegenheit selbst zu regeln."

M.Z.: Wie kann ein negativer Imagetransfer nach den Vorfällen während Olympia in Turin und den internationalen Negativ-Schlagzeilen beim Sportsponsoring vermieden werden?

Tweraser: "Durch ein generelles Bekenntnis zu sauberem Sport aller Verantwortungsträger und durch entsprechende gesetzliche und organisatorische Rahmenbedingungen! Das ist unverzichtbar, schon im Interesse der Hinführung unserer Jugend zum Sport.

Es ist ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Die Dopingvorfälle – vor allem in Ausdauersportarten wie z.B. dem Radsport – haben viele Gründe. Nehmen Sie die Tour de France: Sie ist längst ein Medienspektakel par excellence. Das Fernsehen braucht für die Quoten „neue Helden“, der Tour-Direktor steht unter Zugzwang und muss unmenschliche Etappen planen und die Teams und ihre medizinischen Betreuer wissen, dass ihre Fahrer diese Strapazen nur mit Doping bewältigen bzw. nur mit Doping um Siege mitfahren können.

Jeder weiß wie es läuft und gibt sich dann in der Mediendiskussion entrüstet. Der Weg zu Sport ohne Doping führt nur über eine ehrliche Rückdimensionierung auf zumutbare Spitzenleistungen. Die Frage ist dann, wer das will? In einer „verlogenen“ Gesellschaft, in der alle Involvierten nur ihre Eigeninteressen verfolgen, lässt sich das Thema Doping im Sport kaum seriös diskutieren, geschweige denn einer wirklichen Lösung zuführen. Zu allererst muss man erkennen: Auch im Spitzensport gibt es Grenzen - erst wenn wir das akzeptieren, entstehen Möglichkeiten, das Problem der unfairen Leistungssteigerung durch Doping mit all seinen medizinischen Spätfolgen für die Betroffenen wirklich anzugehen."

Am 5.Juli um 1 Uhr MESZ werden wir es wissen: Olympia in Österreich oder gigantomanische Spiele aus der Retorte.

Freitag, 8. Juni 2007

Infight: Krone vs. Österreich

oe1Die Kolumne (von der Kolumne des Drucksatzes) bezeichnet in der Presse einen kurzen Meinungsbeitrag als journalistische Kleinform. In den Printmedien steht der Begriff vor allem für eine journalistische Form. Es handelt sich um einen kurzen Meinungsbeitrag, der sich meist über nicht mehr als eine Zeitungsspalte erstreckt.

Die Tageszeitung "Österreich" nennt diese Kolumne täglich "Aus der Redaktion": Darin beschäftigen sich die Chefredakteure Fellner und Sima besonders gerne mit einem ihrer Marktbegleiter, der "Krone".

oe2Nun scheint es seitens der "Krone" ebenfalls ein gesteigertes Mitteilungsbedürfnis zu geben: Ein Meinungsbeitrag von "Österreich" wurde geklagt. Heute musste "Österreich" eine Gegendarstellung als Kolumne publizieren. Natürlich nicht ohne auch diese Gegendarstellung erneut zu kommentieren.

Ob die "Krone" oder "Österreich" nervös wird, darüber sollte sich jeder Leser selbst eine Meinung bilden. Jedoch: Wäre in beiden Zeitungen nicht etwas mehr Nachrichteninhalt wünschenswert, anstatt die persönlichen Animositäten und Privatfehden halbseitig auf Seite 5 auszutragen?

--> Klick auf die Bilder zum Vergrößern und Lesen.

Sonntag, 3. Juni 2007

Schau in die Krone

krone3Erstaunlich: Ein Wohnmobil überschlägt sich auf der A10, der Tauernautobahn. So bedauerlich für den Einzelfall (es ist niemandem ernsthaft etwas geschehen), so uninteressant für die Öffentlichkeit.

kroneKleinUmso interessanter jedoch die Berichterstattung der KRONE. Wenn man sich die Illustration des Beitrages genauer anschaut wird deutlich, dass die Tauernautobahn A10 nicht mehr bei Salzburg sondern mitten in Wien liegen muss, und in die Südost-Tangente A23 mündet: Oder kann man vom Tauerntunnel direkt nach Prag, Brünn oder Budapest fahren? Gibt es eine Ausfahrt Erdberg auch in Salzburg? Ist das Vienna International Center nach Salzburg verlegt?

Glauben sie es erst wenns in der KRONE steht.

Freitag, 1. Juni 2007

GroupM: CEO Kelly Clark im Interview

Lange ist spekuliert worden: Was macht die GroupM, die Holding der vier größten Mediaagenturen Europas - die wiederum zum WPP Konzern gehören? Werden die Budgets gebündelt um die Konditionen bei den Medien zu "drücken"? Wer leitet eigentlich die GroupM und wie werden Kundenkonflikte bei den vier "M-Agenturen" vermieden. Ich hatte die Freude, erstmals im deutschsprachigen Raum genau diese Fragen dem CEO der GroupM, Kelly Clark direkt zu stellen:

M.Z.: Wird WPP Mediaagenturen fusionieren um den Ausbau der GroupM zu forcieren?

KellyClarkClark: Nein. GroupM bleibt die Holding aller vier WPP Mediaagenturen. Wir haben uns darauf verständigt, vier starke globale Mediaagenturen zu haben. Wir investieren in alle vier Marken um deren Marktpositionen zu festigen und auszubauen. Daher haben wir Maxus in Österreich, aber auch in weiteren Ländern rund um die Welt gestartet. Die Fusion von Maxus und MMS in Amerika hat keinerlei Auswirkungen auf die Arbeit von Maxus in Österreich oder Deutschland. Unser Fokus liegt auch in diesen beiden Ländern ganz klar darauf, Maxus als eigenständige lokale Mediaagentur zu verankern.

M.Z.: Was genau ist das Ziel der GroupM?

Clark: GroupM ist die Holding unter der wir unsere vier Mediaagenturen zusammengefasst haben. Wir suchen damit nach Möglichkeiten die Performance aller unserer Mediaagenturen im Interesse unserer Kunden zu stärken. Beispielsweise durch die Nutzung von Synergien im Back-Office-Bereich. In einigen Märkten ist GroupM für unsere vier Mediaagenturen gemeinsam auch im Mediaeinkauf tätig, wenn sich dadurch für unsere Kunden Vorteile ergeben. In anderen Märkten verbleibt der Mediaeinkauf in den einzelnen Mediaagenturen.

M.Z.: Ist oder wird GroupM in Österreich, Deutschland oder der Schweiz im Mediaeinkauf aktiv?

Clark: Der Medianeinkauf ist eine kundenspezifische Aufgabe und verbleibt daher bei den individuellen Agenturen. In Österreich wurde Maxus aus der Mindshare heraus gegründet, daher erfolgt der Mediaeinkauf noch gemeinsam mit Mindshare. Mit dem Wachstum von Maxus ist aber eine Trennung geplant.

M.Z.: Verstehen Sie die Skepsis von Medienanbietern gegenüber der wachsenden Marktmacht von GroupM? GroupM ist in Österreich und Deutschland Marktführer unter den Mediaagenturen mit Marktanteilen von 35% und mehr, auch ohne Maxus.

Organigramm1Clark: Skepsis ist nicht angebracht. Der Marktanteil von GroupM entspricht in den meisten Mediengattungen, dem der größten Anbieter. Beispielsweise im TV liegen die großen Sender sogar noch vor GroupM. Insofern ist eine starke Markposition von GroupM keine Bedrohung, sondern hilft vielmehr unseren Kunden in einem sehr engen Medienmarkt eine wichtige Stimme zu halten.

M.Z.: Wie arbeitet GroupM?

Clark: GroupM arbeitet eng mit unserem etablierten Mediaagentur-Netzwerk zusammen, um dadurch Möglichkeiten zu erkennen, die Performance für unsere Kunden in jedem Land weiter zu steigern. GroupM leitet zudem die Akquisition von Unternehmen, die unsere Marktposition in den Bereichen neue und digitale Medien festigen können.

M.Z.: In welchen Ländern ist GroupM bereits aktiv?

Clark:
GroupM ist in allen wichtigen europäischen Märkten aktiv.

M.Z.: Wie vermeiden sie Interessenskonflikte zwischen Kunden? Von Mediaagenturen des GroupM Netzwerkes werden beispielsweise Procter&Gamble als auch Unilever betreut…


Clark: Wir haben vier starke, eigenständige und globale Netzwerke. Jedes mit seinen eigenen regionalen und lokalen Kundenbeziehungen. Die Interessen unserer Kunden sind durch die strikte Trennung in unseren verschiedenen Mediaagenturen geschützt.

M.Z.: Was sind die nächsten Schritte um GroupM in Europa weiter zu etablieren?

Clark: Wir werden weiter nach Möglichkeiten suchen um unsere vier M.Z.zwerke zum Vorteil unserer Kunden weiter zu stärken. Und wir werden Synergien im Back-Office-Bereich nutzen wann immer dies möglich ist.

Donnerstag, 31. Mai 2007

Vincent Bollorés 4.Versuch

Es ist keine zwei Wochen her, dass ich den Europa-COO der HAVAS MEDIA fragte, warum AEGIS MEDIA so interessant für den Präsidenten der HAVAS GROUP, Vincent Bolloré, sei.

Link zum Weblog-Eintrag: http://medienbuero.twoday.net/stories/3775224/

Inzwischen hat dieser Investor, Besitzer der HAVAS GROUP zu der HAVAS MEDIA zählt, und gleichzeitig größte Aktionär der AEGIS MEDIA einen vierten Versuch unternommen, die letzte große unabhängige Mediaagentur zu kontrollieren.

Aegis-results-of-AGM-FINALUnd er ist zum vierten Mal gescheitert. Ein sehr hartnäckiger Investor, de rmit "nur" 29% Anteil nicht zufrieden scheint.

Link zur Pressemeldung der Aegis Group: http://miranda.hemscott.com/servlet/HsPublic?context=ir.access&ir_option=RNS_NEWS&item=43853763933390&ir_client_id=687

Erneut war das Abstimmungsergebnis der Shareholder knapp: Die Punkte 14 und 15 der Abstimmungs-Agenda wurden mit 59% der Stimmen abgelehnt - "not passed". Ein Übernahmepoker, der inzwischen einen nicht unbeachtlichen Unterhaltungswert hat.

Warum kauft Vincent Bolloré nicht ein Automobilunternehmen oder eine Bank - wie das Cerberus mit der österreichischen BAWAG getan hat - wenn er nicht AEGIS MEDIA als Teil seiner HAVAS MEDIA Gruppe installieren möchte. Immerhin spielt HAVAS MEDIA in Europa nicht die führende Rolle, die sich Vincent Bolloré wünscht.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis er wieder auf Shoppingtour geht. Immerhin steht er in dem Ruf zu bekommen was er will. Bei einem Privatvermögen von 6 Milliarden Euro - Anteile an Unternehmen nicht eingerechnet: Koste es was es wolle.

Dienstag, 29. Mai 2007

ÖOC, ÖSV und das Hornberger Schiessen

1564 hatte sich in Hornberg Herzog Christoph von Württemberg angesagt, Aus der Ferne näherte sich eine große Staubwolke. Zuerst wegen einer Rinderherde, dann einer Postkutsche und später einem Krämerkarren. Jedesmal wurden Salutschüsse abgegeben. Als der Herzog tatsächlich kam, war das Pulver verschossen. Die Hornberger ahmten den Salut durch lautes Schreien und Brüllen nach.

http___www-oeoc2007 hatte sich in Wien der Chef des ÖOC Österreichisches Olympisches Comité, Leo Wallner angekündigt. Ein Schlußstrich sollte gezogen werden. Ein Neuanfang. Es sollte aufgeräumt werden. Das Fernsehen übertrug das Wiener Schießen live. High Noon.

Jedoch: Bis auf den Ausschluss von 13 Sportlern, Trainern und Betreuern, die entweder ihre Karriere ohnehin beeendet haben oder gar kein Interesse mehr an Olympia 2010 in Vancouver haben, gab es für Journalisten und Öffentlichkeit eine große Staubwolke. (siehe Aussendung links)

Der ÖSV wurde "gebeten, Lösungsvorschläge zu unterbreiten". Wenn es zeitlich irgendwie möglich ist, wäre Ende Juni kommenden Jahres sehr hilfreich. Peter Schröcksnadel hatte zu diesem Zeitpunkt die große Staubwolke bereits verlassen um seine eigene zu kreieren. Seinen Posten im Vorstand des ÖOC gab er zurück. Er sei dafür ungeeignet. (siehe Aussendung rechts)

Microsoft-Word-StatementAuch auf Konsequenzen innerhalb des ÖSV wartet man bis dato vergeblich. Keineswegs nur personelle Konsequenzen. Ist es erst nötig, dem ÖOC seitens des IOC auf die Finger zu hauen, um 5 Jahre nach der Blutbeutel-Affäre in Salt Lake City und 15 Monate nach Spritzen- und Blutbeutel-Affäre in Turin aktiv zu werden? Muss erst die FIS und die IBU dem ÖSV auf die Finger hauen, damit man in Innsbruck beginnt zu agieren - anstatt sich über Reaktionen zu echauffieren?

Bis dahin bleibt es wie beim Hornberger Schießen: Lösungen und Ankündigungen ohne greifbares Ergebnis. Ist den Akteuren nicht klar, dass Österreich kurz vor dem Ausschluss von Olympischen Spielen stand?

Montag, 28. Mai 2007

IOC und ÖOC gegen ÖSV

Olympia in Turin ist 15 Monate alt. Salt Lake City fand im Jahr 2002 statt. Dennoch: Trotz identischer Vorfälle mit "unerwünschten Personen" wie Walter Mayer und dem Fund von Blutbeuteln - die eigentlich nicht zum üblichen Reisegepäck von Sportlern gehören sollten - sind die Konsequenzen seitens des ÖOC aber auch des ÖSV kaum bis nicht erkennbar: Trainer, Funktionäre und Athleten sind im Amt, es sei denn sie haben ihre aktive Karriere ohnehin beendet.

Kein Wunder also, dass dem IOC nach 6 Jahren vermeintlicher Untätigkeit der Kragen platzt, und es dem österreichischen Wintersport auf 14 Seiten die Leviten liest. Penibel aufgelistet:

blickCOVERhttp://multimedia.olympic.org/pdf/fr_report_1182.pdf

Logo_CANDIDATE-CITY_RZ_RGB_9x11Ein Aufschrei der Empörung war die Folge. Berechtigt? ÖOC und ÖSV geben sich gegenseitig die Schuld für die internationale Bloßstellung des österrreichischen Sports. Angeblich wurde ein genereller Ausschluss des ÖOC von Olympischen Spielen - also ein Super-GAU einmalig in der Sporetgeschichte - nur knapp verhindert:

http://www.oeoc.at/download/news/521/ÖOC-PA_240507_IOC_Sanktionen.pdf

Offenbar hat der ÖSV die Situation über Jahre hinweg unterschätzt. Jetzt ist es zu spät für interne Konsequenzen. Der ÖSV bestreitet in zwei Aussendungen jegliche Schuld - erklärt sich aber bereit, die verhängte Geldstrafe über 1 Million US-Dollar zu zahlen.

30122006740Keine Frage, ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hat enorme Verdienste für den österreichischen Wintersport. Der ÖSV wäre ohne den umtriebigen Präsidenten keineswegs dort wo er heute ist - an der Weltsspitze. Aber: Auch er ist leitend für 6 Jahre fehlende Aufklärung der Blutbeutel-Affäre von Salt Lake City, und vor allem das identische negative Auffallen bei olympischen Spielen 4 Jahre später in Turin verantwortlich. Mit ihm auch Trainer und Betreuer. Offenbar braucht es öffentlichen Druck um sturen Peter Schröcksnadel (Schröcksnadel über Schröcksnadel) z.B. davon zu überzeugen, den unglücklichen Eindruck des möglichen Benutzens seiner Tätigkeit beim ÖSV bei der Leitung seiner privaten Werbefirma SITOUR zu beenden. Auch hier musste erst die Bundeswettbewerbsbehörde oder Medien wie "Trend" aktiv werden.

Peter1In Turin fanden die erfolgreichsten olympischen Spiele für Österreich aller Zeiten statt. Aber: Niemand redet mehr davon. Alle reden von Doping. Anstatt Fehler einzugestehen und tatsächlich schonungslos aufzuräumen - wie zur Zeit im deutschen Radsport - wurde diese Chance bislang nicht genutzt. Ob dieses PR-Debakel die Vergabe der Olympischen Spiele am 4.Juli 2007 nach Salzburg negativ beeinflussen werden, habe ich bereits den Pressechef des ÖSV im Dezember gefragt (letzte zwei Fragen):.

http://medienbuero.twoday.net/stories/3149905/

Welche Konsequenzen das ÖOC zieht, wird sich morgen Dienstag um 12:30 Uhr bei einer Pressekonferenz zeigen. Spekuliert wird über einen Ausschluss des ÖSV aus der olympischen Familie, dem ÖOC. Es sei denn der ÖSV zieht inhaltliche und personelle Konsequenzen. Und dies nicht in 4 Jahren, sondern in 4 Wochen bis Ende Juni 2007.

Dienstag, 22. Mai 2007

G8 in Mini-DDR: Das FKK-Imperium schlägt zurück

Ganze fünfeinhalb Stunden Gespräche stehen am 7. und 8.Juni auf dem Programm der Staats- und Regierungschefs der G8-Länder beim Gipfel in Heilgendamm. So genannte Arbeitsessen inbegriffen. Um diesen Gipfel "störungsfrei" zu gewährleisten, erinnern die Vorbereitung im beschaulichen Badeort Heiligendamm an der deutschen Ostseeküste an das, was dort bis 1989 üblich war: Mauer, Stacheldraht, Stasimethoden mit Geruchsproben, Postkontrollen und vorsorglichem Gewahrsam für mögliche Demonstranten.

g8_heiligendamm_zaun_weg_popup_b_rGerade der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel scheint die Situation sichtlich unangenehm. Sie weiss was es heisst im deutschen Osten eingemauert zu sein. Seit mehr als einem Jahr wird Heiligendamm eingemauert und systematisch oberserviert. Sogar Überwachungs-Satelliten sind auf Heiligendamm ausgerichtet worden.

g8_heiligendamm_zaun_meer_popup_b_apErschreckend, dass sich demokratisch gewählte Volksverteter ihre Völker nur ohne das Volk bei einem Gipfel vertreten können. Erschreckend, dass es überhaupt nötig ist, eine sozialistische Diktatur zu imitieren, um ein solches Treffen sicherzutellen. Erschreckend gerade für einen Ort wie Heiligendamm, der in der ehemaligen SBZ (sowjetische Besatzungszone) liegt, und dessen Einwohner ihren Alltag seit Monaten nur mehr mit Passierscheinen aufrecht erhalten können. Von Lebensqualität kann keine Rede mehr sein.

0-OID6818776_HGT283_SCTsmooth_WTH378-00Aber: Eine alte Protest-Tradition sorgt unter den Uniformierten für Aufregung. FKK - Freie Körperkultur. Ist ein nackter Badegast ein potentieller Gewalttäter? Die FKK-Fans von Heiligendamm sind sich sicher: Ihr Protest wird gesehen. Die freiheitsliebenden Aktivisten hoffen jedoch sicher vergeblich darauf, dass sich Frau Merkel oder Herr Bush nackt zu ihnen gesellen. Aber dieser Anblick würde wohl tatsächlich zu friedlichem Protest führen: Weltweite Lachkrämpfe.
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