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Montag, 6. November 2006

50 Jahre Fernsehwerbung

0-1020-728702-00Am 3. November 1956 strahlte der Bayerische Rundfunk in der Sendung "Zwischen halb und acht" die ersten Spots aus - eine Auswahl an Werbefilmen, die bereits vorher im Kino zu sehen waren. Eine gesellschaftliche Veränderung setzte ein: Kollektives Urinieren nach der Tagesschau, Heisshunger auf Fischstäbchen oder grüne Kitschfamilie mit Jacobs Kaffee.

HBPvISYz_Pxgen_r_Ax270Am Anfang kleckert der Volksschauspieler Beppo Brem auf die Tischdecke, und Liesl Karlstadt in der Rolle der ordnungsliebenden und zänkischen Ehefrau regt sich auf. Doch kurz darauf ist das Tuch wieder so sauber und rein wie zuvor. "Persil und nichts anderes", sagt Brem in die Kamera und eröffnet ein neues Kapitel der deutschen TV-Geschichte: die Fernsehwerbung.

HBq1rYru_Pxgen_r_Ax270Nach Beppo Brem kommt der Persil-Mann und mit ihm weitere Geschöpfe der Warenwelt wie Klementine (Ariel), das Fa-Mädchen, Frau Antje mit Käse aus Holland sowie Tilly (Palmolive) und der etwas krank aussehende Dr. Best. Unermüdlich werden fremde Hände in grünes Spülmittel und Zahnbürsten in wehrlose Tomaten gedrückt.

Über Jahrzehnte hinweg hat die Fernsehwerbung ihren festen Platz im Vorabendprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF, bis 1984 die ersten kommerziellen Fernsehanstalten ihr Programm bundesweit ausstrahlen. Nach Auskunft des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) wurden allein 2005 knapp 3,2 Millionen Werbespots im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Wollte man nonstop alles sehen, was im vergangenen Jahr an Werbung über den Bildschirm flimmerte, so wäre man damit 827 Tage beschäftigt - vor 50 Jahren hätte das keine sechs Tage gedauert.

Knapp vier Milliarden Euro haben die Fernsehsender im vergangenen Jahr mit Werbung umgesetzt, davon über 3,6 Milliarden Euro die Privaten. Zu den Produktgruppen, die am meisten beworben werden, gehören Autos, Süßwaren, Telefone und Kommunikationsdienste.

Freitag, 3. November 2006

Der coolste Millionär

2CAMBLRUX

Aufs Bild klicken um das Video zu sehen.

Donnerstag, 2. November 2006

BIG BROTHER 7

logo1Im Februar 2007 ist es wieder soweit: Big Brother kehrt bei RTL2 auf den Bildschirm zurück. RTL2 verspricht Neuerungen und ein besonderes Fingerspitzengefühl bei der Kandidatenauswahl.

Wer den neuen Casting-Fragebogen auf 15 Seiten ausfüllt, muss bereits einen so stark übersteigerten exhibitionistischen Trieb besitzen, so dass er für Big Brother schon nicht mehr geeignet ist.

Link: Fragebogen Big Brother 7

Darin heisst es zum Beispiel wörtlich:

Wären Sie bereit, Ihren finanziellen Background offen zu legen?

Sind Sie sich im Klaren, dass Sie ... alle erdenklichen Auskünfte erbringen müssen (Polizeiliches Führungszeugnis, Schufa-Auskunft, HIV-Test etc.)?

Wie ist Ihre sexuelle Orientierung (heterosexuell, homosexuell, bisexuell) ?

Was sind Ihre sexuellen Vorlieben?

Wie lange dauerte Ihre bisher längste Beziehung? (Nennen Sie uns bitte den Namen und die Kontaktdaten dieser Person: Anschrift mit Telefonnummer)

Wovor ekeln Sie sich am meisten?

Was sind Ihre wirklichen Ängste (Tod, Krankheit und Arbeitslosigkeit einmal ausgeschlossen)?

Hätten Sie ein Problem damit, Ihren Körper im TV nackt zu zeigen?

Sind Sie käuflich?

Bitte fügen Sie einen tabellarischen Lebenslauf, sowie Fotos von Ihrem Bade-, Schlaf-, Wohnzimmer, der Außenansicht Ihres Wohnhauses und ein aktuelles Portrait- und Ganzkörperfoto hinzu.


Nicht genug damit: Der Unterzeichner willigt ein, dass seine Daten für vergleichbare TV-Formate, andere oder neue Formate der Endemol Deutschland GmbH und in Datenbanken der Endemol Deutschland GmbH (Castingdatenbank) genutzt werden dürfen.

Sollten Sie für Big Brother 7 nicht gewählt werden: Vielleicht kommen Sie dann ins Fernsehen wenn ein nackter, bisexueller, käuflicher Paranoiker mit Hang zum Fesselsex mit Plüsch-Schlafzimmer im Gemeindebau für NUR DIE LIEBE ZÄHLT gesucht wird.

Ich bin dann mal nicht weg

spiegelManchmal ist es bereits ein literarisches Vergnügen die Hitlisten der Bestseller zu lesen. DER SPIEGEL zitierte ein erstaunliches Zwiegespräch zwischen Hape Kerkeling und Joachim Fest - wie das beigefügte Faksimile zeigt.

Mittwoch, 1. November 2006

Österreich Werbung

Seit heute hat die Österreich Werbung erstmals eine Chefin: Frau Dr. Petra Stolba sorgt ab heute für das richtige Bild von Österreich zwischen Japan und Amerika. Vor wenigen Tagen erklärte sie mir im Interview was sie vor hat:

M.Z.: Frau Stolba, sie übernehmen als erste Frau die Geschäftsführung der Österreich-Werbung und haben sich gegen 24 Mitbewerber durchgesetzt. Womit haben Sie überzeugt?

OberascherStolbaDr. Petra Stolba: Also die genauen Motive und Erwartungshaltungen der Hearing-Kommission kann ich nicht interpretieren. Ich kann Ihnen an dieser Stelle nur anführen, was ich versucht habe, zu vermitteln: dass Tourismus eine besonders spannende Branche ist, die ich nun schon aus rund 15 Jahren direkter Berufserfahrung kennen gelernt habe.

M.Z.: Sie sind für ein Werbebudget von rund 50 Millionen Euro verantwortlich. Welche Schwerpunkte werden Sie setzen?

Alpenblick_A5Stolba: Budget ist die Kunst des Machbaren. Auf der einen Seite gilt es, die Hauptherkunftsmärkte nicht zu vernachlässigen – auf der anderen Seite müssen neue Hoffnungsmärkte aufgebaut und Zukunftsmärkte erarbeitet werden.

M.Z.: Das Urlaubsland Österreich gilt als charmant, kultiviert und unverfälscht. Wie wollen Sie diese Eigenschaften transportieren und sich im harten Wettbewerb behaupten?

Stolba: Das Marketing hat sich auch im Dienstleistungsbereich weiterentwickelt – heute geht es darum, auch im Tourismus eine Marke zu führen, eine Markenphilosophie zu verfolgen. Dabei erzeugt eine Marke bestimmte Vorstellungen in den Köpfen der Menschen, das wird durch eine Aufladung mit bestimmten Werten, die Sie auch in Ihrer Frage genannt haben, erreicht. Also einfach gesagt: eine Marke macht den Unterschied zwischen einem Urlaub in Österreich oder in einem anderen Reiseland. Denn Städte, Berge oder Seen gibt es auch in anderen Ländern. Die Werte werden über Bildwelten in der Werbung oder über das Produkt selbst transportiert – auch unsere 2 Pinguine, Joe und Sally, gehören dazu.

M.Z.: Werden die Pinguine bleiben?


PetraStolbaStolba: Die Pinguine werden bleiben: 2 Globetrotter, die die ganze Welt bereist haben, alles gesehen haben und nun – endlich Österreich! Eine Geschichte, die sich auf unseren touristischen Hauptherkunftsmärkten auch sehr stimmungsvoll erzählen lässt!

M.Z.: Die aktuelle Tourismusstatistik stellt Sie vor ein Problem: Während der Städtetourismus in Wien oder Salzburg boomt, verlieren die Bundesländer in diesem Sommer an Nächtigungen. Im August ergab sich ein Minus von 8,2%. Wie wollen Sie dieser Entwicklung begegnen?

Stolba: Ich denke, dass die aktuelle Nächtigungsstatistik uns alle, die wir im Tourismus tätig sind, vor ein Problem stellt. Unsere Betriebe werden unseren Gästen vor allem im Sommertourismus unseren Gästen ein ganz klares Qualitätsprofil bei der Urlaubsgestaltung bieten müssen. Hier müssen wir bei unseren Angeboten witterungsunabhängiger bei gleichzeitig höherem Qualitätsprofil werden.

M.Z.: Das wichtigste Herkunftsland von Touristen bleibt Deutschland mit 31 Millionen Nächtigungen. Jedoch haben Länder wie Rumänien, Irland, Kroatien oder Russland die höchsten Zuwachsraten. Wie werden Sie auf diese Entwicklung reagieren?

SalzburgStolba: Neben den Zuwachsraten sind auch viele andere Faktoren, also etwa die absoluten Nächtigungszahlen sowie etwa die wirtschaftliche Entwicklung, Fluganbindungen oder Einreisebestimmungen der angesprochenen Märkte zu beachten. Daher wird in der ÖW seit geraumer Zeit konsequent ein Monitoring aller Märkte betrieben, wobei vor allem die ÖW-Büros vor Ort wichtige Informationsquellen sind.

M.Z.: Ist Österreich im Winter ein Selbstläufer oder werden Sie auch hier aktiv?

Stolba: Meiner Meinung nach ist kein Produkt ein Selbstläufer. Daher wird das Winterland Österreich aus meiner Sicht auch derzeit schon sehr gut von den Destinationen, Landestourismusorganisationen und der ÖW bearbeitet.

M.Z.: Sie treten die Geschäftsleitung der Österreich Werbung zu Beginn der Wintersaison an. Wünschen Sie sich einen schneereichen und langen Winter als Basis eines erfolgreichen Einstandes?

Stolba: Wenn ich es mir wünschen könnte, würde ich mir vor allem frühen Schneefall in den Städten und Regionen unserer Hauptherkunftsmärkte wünschen – denn wenn es dort schneit, kommt so ein richtiges Wintergefühl bei unseren Gästen auf !

Dienstag, 31. Oktober 2006

Jörg Kachelmann im Interview

Jörg Kachelmann springt nicht nur gerne auf Beckmann´s Schreibtisch um die richtige Haltung bei Blitzschlag zu demonstrieren (siehe Foto rechts unten), sondern gibt mir auch sehr launige Interviews für einen Artikel über seine Firma meteomedia:

M.Z.: Jeder spricht spätestens übers Wetter wenn es fad wird. Egal ob es sonnig ist, regnet oder schneit, irgendjemand „mosert" immer. Ist Ihr Beruf als Meteorologe nicht sehr undankbar?

JoergKachelmannJörg Kachelmann: Mir gefällt der Beruf sehr gut, weil es jeden Tag ein neues Wetter gibt und ich das Mosern von Leuten auch gar nicht mehr so gut höre, ich bin schon 48.

M.Z.: Sie haben Wetter verständlich gemacht. Blumenkohlwolken statt Cumulus. Hat es Sie selbst genervt, dass das Wetter vorher mit grinsenden Sonnen und Papp-Wolken in Beamten-deutsch daher kam?

zoom_600_450_1010200655127Kachelmann: Nein, ich habe halt so gesprochen, wie es im Eisenbahner-Haushalt üblich war. Das große Latinum ist für die Zeit vor und nach dem Wetterbericht, obwohl es auch bei den vielen lateinischen Wolkenbegriffen und der postfrontalen Subsidenz sehr hilft.

M.Z.: Sie haben dem SWR solange Wettervorhersagen gefaxt, bis der Sender diese genommen hat. Wie hartnäckig waren Sie um das Radio- und Fernseh-Wetter für die ARD zu machen, und damit den staatlichen Wetterdienst DWD abzulösen?

Kachelmann: Da mussten wir nicht mehr so sehr attackieren, weil unsere Qualität und unser Perfektionismus schon bekannt waren, es war schon mehr ein freundliches Entgegenkommen durch den Kunden, was natürlich immer am schönsten ist.

M.Z.: Kritiker werfen Ihnen vor, bei Ihnen würde Wetter zur Show werden. Ich erinnere an Ihren Sprung in meterhohen Schnee vor Ihrem Studio. Muss Wetter unterhalten, informieren oder beides?

mm-logoKachelmann: Wir haben heute den rigidesten und wissenschaftlichsten Wetterbericht in Deutschland, Präzision plus Verständlichkeit ohne Verpackungsmascherl - dass ich früher mal anders war, ist richtig. Auch ich war mal jung.

M.Z.: Ich weiß, dass Sie Langzeitprognosen ungern abgeben. Aber nachdem der heurige Sommer komplett anders verlaufen ist als es alle Meteorologen prognostiziert hatten, wage ich es dennoch: Wie wird der Winter?

Kachelmann: Ich gebe das nie ab, weil es völliger Blödsinn ist und wer so was abdruckt, huldigt der Scharlatanerie und könnte genauso gut eine Wahlprognose abdrucken, wer in 20 Jahren Klubobmann der Grünen ist. Wer jetzt erzählt, wie der Winter wird, hat keine Ahnung vom Metier.

Montag, 30. Oktober 2006

Mehr Sex wegen Atomtest

Die Südkoreaner haben offensichtlich Angst vor einer nuklearen Katastrophe und lenken sich 200px-Nagasakibombauf ihre Weise ab: Seit dem umstrittenen Atomtest des skurrillen nordkoreanischen Diktators ist der Kondomverkauf sprunghaft angestiegen.

Ob nun auch in Europa über atomare Unterstützung für sexuelle Eplosionen zur Überwindung der Zeugungsmüdigkeit nachgedacht wird, ist offen. Pensionskassen und Sozialversicherungen denken über die nordkoreanische Initiative noch nach.

Dienstag, 17. Oktober 2006

Anke Schäferkordt im Gespräch

Am 16.Oktober hatte ich das Vergnügen die wichtigste Medienmanagerin Europas persönlich zu interviewen. Beruflich wie privat ein großes Vergnügen, dessen autorisiertes Ergebnis ich Ihnen nicht vorenthalten will:

M.Z.: Frau Schäferkordt, Sie führen seit etwas mehr als einem Jahr den deutschen Privat-TV-Marktführer RTL. Zuvor haben Sie 6 Jahre lang VOX zum Erfolg geführt. Ist es schwieriger RTL im Spitzenfeld zu halten als VOX zu entwickeln?

InterviewSchaeferkordt1Anke Schäferkordt: Das kann ich nicht miteinander vergleichen. Aber es ist sicher schwieriger eine Marktführerschaft zu verteidigen als anzugreifen. Bei VOX haben wir natürlich mehr ausprobieren können. Es gibt bei jedem Sender Phasen in denen es leichter geht und Phasen in denen es schwieriger wird. Jede Aufgabe hat aber ihren individuellen Reiz. Das Angreifen macht insofern Spaß, da es ein Team zusammen schweißt. So war es bei VOX. Verteidigen kann anstrengender sein, da viele seit Jahren die Marktführerschaft gewohnt sind. Hier müssen wir uns immer wieder neu motivieren und selbst neu erfinden. Ich glaube ich bin noch zu kurz bei RTL um das abschließend beurteilen zu können. Aber fragen sie mich doch in 10 Jahren noch mal.

M.Z.: Sie haben den Vorabend des RTL-Programms umgestellt. Eine dritte Daily-Soap statt Explosiv. Der Vormittag wurde neu strukturiert. Der Nachmittag ist in Vorbereitung. Können Sie mit den Zuschauerzahlen bisher zufrieden sein?

menu6_bannerSchäferkordt: Das möchte ich Ihnen dreiteilig beantworten. Wir haben jetzt eine komplett neue Struktur. Wir starten um 18 Uhr mit Explosiv, gefolgt von Exklusiv und RTL Aktuell. Nach der Information folgt nun die Soap-Stunde. Ein wichtiges Ziel haben wir bereits erreicht: Eine deutliche Stärkung der Info-Schiene. Von Explosiv als Lead-In profitieren die nachfolgenden Formate Exklusiv und RTL Aktuell. Dieser Flow funktioniert. Wenn sie das mit den Vormonaten vergleichen liegen wir schon heute 2% darüber. RTL Aktuell liegt nun bei über 20% Marktanteil und das funktioniert sehr gut. Es ist auch eine Frage der Gegenprogrammierung. Hier hat beispielsweise SAT.1 im Moment nicht mehr die Zuschauer die sie mal hatten. Wo wir noch nicht ganz zufrieden sind ist die neue Daily-Soap. Wobei wir aber von Anfang an gesagt haben: Da müssen wir durch. Auf diesem Sendeplatz war über 10 Jahre lang ein Infoformat zu sehen. Das braucht noch Zeit um die Zuschauergewohnheiten zu verändern. Aber der Aufwärtstrend ist bereits erkennbar und wir arbeiten daran.

M.Z.: Die Marktanteile von RTL sinken seit 2003 kontinuierlich. Sie wollen RTL „zur alten Flughöhe von 17% Marktanteil zurückführen.“ Promi-Tanzen, Promi-Eislaufen, drei Daily-Soaps, Casting- und Quiz-Shows sind auch bei den Wettbewerbern zu sehen. Waren 17% Marktanteil zu hoch gegriffen?

InterviewSchaeferkordt3Schäferkordt: Das ist sicherlich ein ehrgeiziges Ziel. Aber ich setze mir lieber ehrgeizige Ziele, als sie zu niedrig zu wählen. Deutschland ist weltweit einer der wettbewerbsintensivsten Märkte. Obwohl wir noch längst nicht in der digitalen Welt angekommen sind, haben wir bereits einen harten Wettbewerb. 17% sind mittelfristig ein hohes Ziel. Das ist mir bewusst. Aber es belegt unsere Zielsetzung wieder zu wachsen. Das streben wir nachhaltig an.

M.Z.: Steigen statt der Marktanteile nicht eher die Austauschbarkeit der Inhalte?

Schäferkordt: Aber das kennen wir doch aus dem deutschen Markt. Sagen sie mir einen Hit der letzten 10 Jahre der nicht innerhalb von sechs Monaten kopiert wurde. Das fängt bei den Casting-Shows an und reicht bis zur aktuellen Gegenprogrammierung unserer Eislauf-Show.

M.Z.: Sehen Sie sich daher in Ihrer Programmplanung bestätigt?

Schäferkordt: Zu viele Kopien verschleißen die Programme deutlich schneller. Aber bei einem so starken Wettbewerb wird man das nie verhindern können. Daher stärken wir unsere eigenen Produktionen, beispielsweise aus dem Fiction-Bereich, um RTL als eigenständige Marke von den Wettbewerbern deutlicher abzugrenzen. Aber natürlich ist es auch künftig wichtig, dass wir in allen großen Genres zuhause sind. Dazu gehören auch die von ihnen angesprochenen großen Shows.

M.Z.: Die Digitalisierung ist da. Wird es Digitalsender von RTL geben?

rtldigitalesenderSchäferkordt: Diese Woche haben wir bekannt gegeben, dass wir digitale Kanäle starten. Es wird ab 1. Dezember drei Spartenkanäle geben: RTL Crime zeigt die erfolgreichsten RTL Krimiserien wie CSI oder Alarm für Cobra 11. RTL Living wird Coaching-Formate wie Einsatz in 4 Wänden oder auch Voxtours zeigen. RTL Passion wird sehr frauenaffin. Das heißt Soaps und Serien wie GZSZ, Verbotene Liebe von der ersten Folge an, oder auch die mexikanische Telenovela Rubi.

M.Z.: Kürzlich wurden Sie in deutschen Zeitungen heftig kritisiert weil Sie jeden Job bei RTL hinterfragen, trotz Umsatz- und Gewinnsteigerung Kündigungen ausgesprochen haben, neuen Mitarbeitern 20% weniger Gehalt zahlen, und Mehrarbeit bei gleichem Verdienst verlangen würden. Der Bertelsmann-Konzern, zu dem RTL gehört, möchte Vorbild im Umgang mit Mitarbeitern sein. Vermittelt RTL dieses Bild noch?

Schäferkordt: Wenn man die Fakten betrachtet auf jeden Fall. RTL ist nach wie vor einer der attraktivsten Arbeitgeber im Medienbereich. Unsere Mitarbeiter haben 14 Gehälter und Gewinnbeteiligung. Ich persönlich halte es nicht für zuviel verlangt dafür 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Das sage ich ihnen ganz offen und stehe auch dazu. Wenn ich ihnen alle unsere Sozialleistungen aufzähle, würde ich sicher eine Bewerbungsflut bekommen. Wir haben einige Kündigungen ausgesprochen, da haben sie Recht. Das tut mir persönlich für jeden einzelnen Mitarbeiter leid. In Relation zur Größe unseres Unternehmens bleibt dies jedoch überschaubar. Es ist meine Aufgabe als Geschäftsführerin Strukturen zu hinterfragen und wenn nötig neu zu ordnen. Ich orte hier eher eine Solidarität der schreibenden mit den sendenden Journalisten.

M.Z.: Ich habe gelesen, dass Sie gerne im Boden versunken wären als Harald Schmidt Sie in seiner Show aufs Korn nahm. Wie geht es Ihnen im Rampenlicht?

InterviewSchaeferkordt2Schäferkordt: Ich stehe nicht so gern im Mittelpunkt, das stimmt. Das brauche ich für mich nicht. Natürlich habe ich viele öffentliche Auftritte. Natürlich komme ich häufiger in der Presse vor. Auch werde ich schon mal kritisiert. Aber das gehört zu meiner Position dazu.

M.Z.: Ist das der Preis für die Führung von RTL statt wie bisher VOX?

Schäferkordt: Das war bei VOX zum Schluss hin auch schon so. Aber natürlich längst nicht so wie bei RTL. Die kritische Wahrnehmung ist natürlich beim Marktführer deutlicher spürbar.

M.Z.: Dann stelle ich Ihnen schnell noch eine letzte Frage: Sie sind die erste nicht österreichische Person an der Spitze von RTL. Da standen Thoma, Zeiler aber auch Mahr. Bemerken Sie eine besonders hohe Erwartungshaltung heute in Wien?

Schäferkordt: Das habe ich heute noch nicht bemerkt. Aber ich würde das auch nicht erfüllen können. Ich habe mir ein kleines Lexikon gekauft. Das heißt: Österreichisch für Deutsche. Und ich bin sehr schlecht darin. Aber ich glaube, dass mich die österreichischen Werbekunden auch so akzeptieren wie ich bin…

M.Z.: …notfalls haben Sie sicher die Telefonnummer von Gerhard Zeiler…

Schäferkordt: …absolut, aber dann ist es schon zu spät: Da ist mir sicherlich schon etwas rausgerutscht (lacht).

Donnerstag, 31. August 2006

Gabi Waldners Sommer-Monologe

waldner_gabiMan kann sagen was man will, aber eine Wahl ist immer spannend. Es ist im Sinne einer Demokratie wenn sich möglichst viele Menschen dafür interessieren und bewusst ihr Kreuz machen.

Zur Zeit machen die Wähler gleich drei Kreuze wenn die Sommergespräche mit Gabi Waldner beendet sind. Jeweils eine solide halbe Million Zuschauer möchte etwas vom Gast - dem jeweiligen Parteichef - hören, um eine Wahlentscheidung zu treffen. Gabi Waldner fragt durchaus genau und gut recherchiert.

sommergespraech10Leider verbittet sie sich ausdrücklich Antworten deren Inhalt sie nicht teilt. Sobald ihr Gast zur Antwort ansetzt, fällt sie ins Wort.

Immer!

Sogar der sonst wenig medial gewandte Alfred Gusenbauer meinte wörtlich: "Wie ich ihre Frage beantworte müssen sie schon mir überlassen. Frau Waldner, alles andere ist unseriös." Obwohl es ein Politiker ist, ist dem nichts hinzu zu fügen.

Hoffentlich übernimmt der dann neue ZIB2-Boss Armin Wolf die Sommergespräche ab 2007 wieder - und macht aus einem Monolog wieder ein Gespräch. Auch Gabi Waldner steht zur Wahl: Auf der Fernbedienung.

Bis dahin freue ich mich auf weitere Home-Storys über Gabi Waldner - in denen sie sich blendend in Szene setzt.

Mittwoch, 23. August 2006

Revanchefoul der ORF Zuschauer

Was gab es für eine Aufregung um das "Sommergespräch" mit BZÖ Chef Peter Westenthaler. Er wollte nicht gegen Fussball im Parallelprogramm antreten. Frau Lindner - noch ORF Chefin - wollte diese "clevere" Programmplanung aufrecht erhalten. Auch wenn andere Mitarbeiter und natürlich Herr Westenthaler dies gerne geändert hätten. Aus welchen Motiven auch immer.

Insider vermuten eine Blutgrätsche von Frau Lindner um sich für die abtrünnigen Stimmen des BZÖ bei ihrer mißglückten Wiederwahl zur ORF Chefin zu revanchieren. Andere wiederum sahen es als Zugeständnis des designierten ORF-Chef Wrabetz für die Stimmen des BZÖ zu seiner Wahl. Beides scheint kompletter Unsinn.

neuDas gestrige "Sommergespräch" mit Peter Westenthaler hatte mehr Zuschauer als das Fussball-Spiel! Der Zuschauer hat gesprochen und die gesamte Diskussion von Blutgrätsche bis Revanchefoul ad absurdum geführt.

Vielleicht sollte man im ORF häufiger auf die Zuschauer hören?!

Montag, 21. August 2006

Blutgrätsche im ORF

linWortlos schritt sie davon, als sie am vergangenen Donnerstag von einer breiten Mehrheit des ORF Stiftungsrates in Pension geschickt wurde. Sie hatte alles versucht um Stimmen zu bekommen. Frau Lindner hatte sogar dem BZÖ Chef Westenthaler zugesagt, sein 1-stündiges Sommergespräch auf den heutigen Montag zu verschieben, damit ihm nicht alle Zuschauer zur Champions-League davon zappen.

Genützt hat es Frau Lindner wenig. Zwei Tage nach ihrer Abwahl setzt Frau Lindner zur Blutgrätsche an: Sie weiss von nichts und geht auf Rachefeldzug. Als auch Infochef Draxler und der designierte ORF Chef Wrabetz das Sommergespräch offiziell per Aussendung auf den heutigen Montag verschieben, dreht Lindner durch: Sie läuft an, nimmt Maß und setzt zum Kopfstoss a la Zidane an: Wrabetz und Draxler werden Samstag Abend in die Chefetage zitiert. Eine fristlose Kündigung steht im Raum. Lindner gibt erstmals seit 2002 die Anweisung das Programm zu ändern und den abtrünnigen "Westi" am Dienstag gegen Fußball zu Wort kommen zu lassen.

Im Gegenzug fordern Wrabetz und Draxler die fristlose Entlassung von Frau Lindner. Alle Entscheidungen bis zu ihrem Abgang Ende des Jahres hätten mit Wrabatz im Einvernehmen stattfinden müssen. Die Anweisung sei daher ungültig. Der Stiftungsrat solle Lindner sofort absetzen.

1156090449_4Ein öffentlich-rechtlicher Schlagabtausch der seinesgleichen sucht. Und das war erst der Anfang. Der gescholtene Westenthaler will heute Dokumente und Beweise offenlegen die zeigen, dass Frau Lindner bereits vor ihrer (Ab-)Wahl einer Verlegung der Sendung zugestimmt hat. Hiernach bricht bei Frau Lindner akuter Erklärungsnotstand aus.

Hätte ein denkender Programmplaner nicht selbst auf die Idee kommen müssen, ein Sommergespräch mit dem Chef einer Partei 6 Wochen vor einer Nationalratswahl nicht genau gegen ein Top-Spiel der Champions League stattfinden zu lassen? Aber auch dieser Posten wird im kommenden Jahr neu besetzt.
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